Apulien, wir kommen! Unsere erste, gemeinsame Apulien Reise.

Wer hätte gedacht, dass unser zweiter Sommer als Paar so abenteuerlich werden würde? Es war Sommer, und wir mussten dem Alltag unbedingt entfliehen. Wir waren in einer schwierigen Phase unseres Lebens, hatten wenig Geld und waren verzweifelt. Mehrere Jahre hatten wir keinen Urlaub in Italien gemacht, und die Sehnsucht nach einer Auszeit wurde immer größer. Hals über Kopf haben wir unsere Siebensachen in unseren kleinen Smart gepackt – das kleinste Auto überhaupt – und sind losgedüst Richtung Süden. Italien, Sonne, Meer – was will man mehr!

Wir hatten 400 Euro für den gesamten Trip zur Verfügung, und alles fühlte sich mehr wie eine Verzweiflungstat an als wie ein geplanter Urlaub an. Doch ohne diese Flucht, so spontan und unperfekt sie auch war, hätten wir keine Energie mehr gehabt.

Nach gut 400 Kilometern kam uns dann die Ernüchterung: Ich wollte ein bisschen schlafen… jedoch… der Beifahrersitz ließ sich nicht nach hinten klappen! Das bedeutete: die komplette Fahrt aufrecht sitzen. Aber hey, was tut man nicht alles für die Liebe und das Abenteuer? 1400 Kilometer lagen noch vor uns, und trotz allem waren wir voller Vorfreude auf das, was uns erwarten würde.

Dass wir den kleinen Flitzer erst drei Wochen zuvor gebraucht gekauft hatten und uns keine großen Gedanken über den Komfort gemacht hatten, war im Nachhinein betrachtet schon ziemlich lustig. Aber genau diese spontanen Entscheidungen machen unser Leben doch so spannend, oder?

Unsere Reise nach Apulien begann als eine Mischung aus Hoffnung und Abenteuerlust. Kilometer um Kilometer legten wir zurück, während die wunderschöne Landschaft Italiens an uns vorbeizog. Jeder Espresso, den wir in einem Autogrill tranken, fühlte sich wie ein kleiner Moment des Luxus an. Nach einer langen Fahrt erreichten wir endlich Torre Lapillo, ein kleines Paradies am Meer, wo die Eltern meines Mannes auf uns warteten.

Was uns besonders erstaunte: Der kleine Smart verbrauchte gerade einmal 3 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Wir hatten ausgerechnet, dass von unseren 400 Euro Budget etwa 200 Euro allein für Diesel und Mautkosten draufgingen – vollkommen verrückt! Aber das Abenteuer war es wert.

Bis heute denke ich: Es war ein magischer Moment, als wir aus dem Auto stiegen und die salzige Meeresluft einatmeten. Für mich war es das erste Mal in Apulien, und intuitiv wusste ich, dass dieser Ort etwas ganz Besonderes für uns werden würde. Nur wenige Jahre später fanden wir in Lecce unsere neue Heimat, eine Stadt, die uns mit ihrer Schönheit und herzlichen Atmosphäre verzauberte. Apulien, du bist mehr als nur ein Reiseziel für uns – du bist ein Teil von uns.

Aber zurück zu Torre Lapillo.
Wir kamen mitten in der Nacht an, vollkommen erschöpft nach 24 Stunden Autofahrt. Noch tagelang fühlten wir das Brummen des Smarts in unseren Körpern, eine ständige Erinnerung an die Strapazen der Reise. Wir waren so müde und so dankbar, dass die Eltern meines Mannes uns aufgenommen hatten. Unser Budget erlaubte es uns nicht, in einem Hotel zu übernachten, und ohne ihre Gastfreundschaft hätten wir diesen Trip wohl gar nicht machen können.

Da wir insgesamt nur sieben Tage Urlaub hatten und jeweils 24 Stunden für die Hin- und Rückfahrt eingeplant hatten, blieben uns letztlich nur vier Tage in Torre Lapillo. Diese wenigen Tage waren jedoch intensiv und wunderschön.

Dennoch erinnere ich mich noch heute daran, wie die Luft roch, als ich aus dem Auto stieg. Es war warm, und es roch nach Salz und Erde. Der Wind war angenehm und trug diesen einzigartigen Duft von Staub, Meer und Erde mit sich.

In den folgenden Jahren, in denen wir immer wieder nach Apulien zurückkehrten, war genau dieser Geruch für mich das, was mich am meisten berührte. Schon während der Fahrt musste ich immer das Fenster öffnen, um diesen Duft einzuatmen und den warmen Wind auf meiner Haut zu spüren.

Apulien, wir kommen!

 

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