Bibione und wie alles begann…
Auswandern war bei mir schon von Kindheit an ein Thema. Damals war jedoch nicht klar, wohin genau, welches Land mein Herz so sehr berühren könnte, dass ich mir vorstellen kann, dort zu leben. Was jedoch klar war für mich, dass es noch mehr geben musste als der kleine Vorort in Frankfurt, in dem ich aufgewachsen bin. Oder die Urlaube in den Bergen mit meinen Großeltern und die Urlaube an der Nordsee. Stets habe ich diese Langeweile gespürt, dieses Gefühl der Neugierde nach mehr Leben, mehr Farbe, mehr Miteinander, mehr Kommunikation, mehr…von allem.
Bitte versteht mich nicht falsch, Deutschland ist ein wundervolles Land. Ein sicheres Land, ein grünes Land, ich liebe die Natur, die Wälder,die Berge, auch das raue Meer der Nordsee. Ich liebe mein Geburtsland! Ich liebte es nur nicht dort zu leben! Genau aus diesem Grund beschloss ich in einem anderen Land, mit meiner kleinen Familie, das Leben neu zu beginnen. Deutschland ist für mich nun das Land zum Urlaub machen, die Familie besuchen und das fühlt sich gut an. Warum haben
wir Italien als Land unserer Träume auserkoren?
Man könnte nun behaupten es lag auf der Hand, mein Mann ist Italiener, die Kinder sind zu einem Teil italienisch, natürlich gehen wir nach Italien. Für mich persönlich fing die Liebe zu Italien allerdings schon viel früher an. Wie so viele Familien in den 80er Jahren sind auch meine Eltern mit mir im VW Golf, mit der Musik von Gianna Nannini und Adriano Celentano, von der Kassette abgespielt, über den Brenner in das Land der Sonne und der Pizza gefahren, um Urlaub zu machen. Dolce Vita zu spüren.
Bevor es losging wurde das Auto systematisch gepackt, ein Handtuch wurde hinten ins Fenster geklemmt, um die sengende Sonne unterwegs davon abzuhalten, mir schon vor Urlaubsbeginn meinen ersten Sonnenbrand des Sommers zu bescheren. Nachts ging es dann los, weil das Auto noch schön kühl war. Ein paarmal musste ich mich immer unterwegs übergeben, die Zigaretten der Eltern in den 80ern wurden noch im Auto geraucht, mit den Kindern auf dem Rücksitz und die Abgase im Stau am Brenner gaben mir immer den Rest. Aber die ganze Anstrengung war es wert. Nach gefühlt 2 Tagen im Auto kamen wir endlich in Bibione an. Für mich war es einer der am entferntesten gelegenen Orte, die man von Frankfurt aus erreichen kann. Auto ausgepackt, mein Papa super müde von der langen Autofahrt und den vielen Zigaretten,die man während der Fahrt geraucht hat ……aber dann sind wir direkt mit Handtuch und dem roten Sonnenschirm an den Strand gegangen. Am Strand wartete auch schon mein Cousin auf mich. Natürlich haben wir immer mit Onkel und Tante den Urlaub verbracht.
Auch in den Jahren, als ich bereits jugendlich oder schon erwachsen war, hat es mich immer wieder nach Italien gezogen. Natürlich habe ich auch Urlaub in anderen Ländern gemacht, aber irgendwie hat mir immer etwas gefehlt. Vielleicht war es der Klang der Sprache, der Duft nach Pizza, die Lebensfreude, die man so oft verspürt, wenn man morgens ins Cafè kommt, um seinen ersten Espresso zu trinken.
Viele Jahre und Urlaube später lernte ich meinen Mann kennen. Wie es der Zufall so wollte, ist er Italiener. Es soll bitte nicht der Eindruck entstehen, dass ich danach gesucht hätte. Also nach den Italienern! Es war tatsächlich ein absoluter Zufall. Seine Ursprungsfamilie kam nicht einfach nur aus Italien, sondern von einem der schönsten Fleckchen Erde, das man sich vorstellen kann.
Aus Apulien…




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